Neuigkeiten aus Aklon-Stadt - Ultor will es!

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Phönix Gremium
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Neuigkeiten aus Aklon-Stadt - Ultor will es!

Beitrag von Phönix Gremium »

Träge trieben die Schwaden des Tabakrauchs durch den niedrigen Schankraum während das Licht des schwindenden Tages gerade noch durch die Hornscheiben des Gasthofs schien. Das Scharren der Humpen auf den Tischen bildete einen ungleichmäßigen Geräuschteppich unter dem Gemurmel der Gespräche von Fuhrknechten, Bauern, Reisenden und Händlern.
Die dralle Schankmaid begann unter anzüglichen Bemerkungen der jungen Männer Kerzen in die Talgberge auf den Tischplatten zu drücken und der Wirt polierte eine ganze Batterie Maßkrüge für das bald beginnende Abendgeschäft.

Mit einem donnernden Krachen knallte die schwere Holztür an die Wand und eine Gestalt taumelte aus der Nachmittagssonne in den Raum. Köpfe fuhren herum und einige Hände griffen bereits unter den Tischen nach Knüppeln. Erst als unter dem Schmutz und Dreck der Straße das Weiß einer ultorianischen Priesterkutte sichtbar wurde, entspannte sich die Atmosphäre im Raum. Der junge, vor Dreck starrende Priester taumelte zum Tresen und orderte mit krächzender Stimme Wasser.
„Hier, Vater“ meinte der Schankwirt und schenkte aus einem gekühlten Krug einen großzügigen Becher voll. „Was ist geschehen, dass Ihr so in Eile seid?“
Der junge Priester stützte den Wasserbecher hinunter und bedeutete dem Wirt nachzuschenken. Erst nachdem er den Becher – diesmal langsamer – ausgetrunken hatte, wandte er sich an den Mann.
„Direkt aus Aklon-Stadt komme ich, guter Mann.“ sprach er und ein beunruhigtes Gemurmel erhob sich im Raum.
„Ihr seid die fast 30 Meilen von der Stadt hierher gelaufen? Ist etwas geschehen, wird es nun doch zum Krieg kommen wie es heißt? Hat der Kriegsrat etwas proklamiert?“
Das Gemurmel wurde lauter und klang nun deutlich beunruhigter. Hier und da zeigten sich nun erste ängstliche Gesichter. Doch das Gesicht des jungen Klerikers hellte sich nun auf und er begann zu lächeln.
„Nichts dergleichen, guter Mann. Sei froher Hoffnung, denn es ist ein Wunder geschehen. Ich bin auf dem Weg zum Kloster Wasweiler um meinem Abt noch heute zu berichten.“
„Dann berichtete auch uns, Vater“ grölte ein offensichtlich schon angetrunkener Fuhrknecht von einem der hinteren Tische – nur um postwendend eine respektable Maulschelle von der Schankmaid zu erhalten, der seine grobe Hand auf ihrem Hinterteil wohl arg missfiel.
„Hab etwas Respekt vor dem Vater, Eugen.“ Zischte sie ihn an und entleerte die Reste seines Humpens in seinen Schritt. Fluchend sprang der Fuhrknecht auf und wischte sich das Bier von seiner eh schon fleckigen Lederhose.

„Ich muss zu meinem Abt, aber ich will Euch berichten während ich etwas zu Atem komme:
Ich weilte heute mit einem Auftrag in der Synode und verrichtete mein Morgengebet in der Kapelle des seeligen Eusebius in der großen Kathedrale. Es lag schon eine deutlich spürbare Unruhe in der Luft als ich ankam und während meines Gebetes betrat der Thronfolger, Prinz Ubald, mit einigen Gefolgsleuten das Kirchenschiff und verwickelte gezielt eine größere Gruppe von Priestern vor dem Hochaltar in ein offensichtlich gefühlsgeladenes, wenn auch leises Gespräch. Die Brüder wirkten dabei irgendwie gehetzt, unsicher und auch ein bisschen verwirrt.“
Während er einen weiteren Becher Wasser austrank, blickte er in die gespannten Gesichter der Anwesenden, die offensichtlich begierig waren Nachrichten aus der Hauptstadt aus erster Hand und nicht erst nach Tagen zu erhalten.
„Und ich sage Euch, während ich gerade mein Gebet beendete, flog die große Tür des Kirchenschiffs auf und eine große Schar Bewaffneter drang in die Kathedrale ein. Die Wache stehenden Schwertbrüder hatten bereits ihre Schwerter gezogen, als die rote und goldene Livree des königlichen Haushaltes zu erkennen war. Und hinter mehrerer Reihen von Pikenieren und Schildträgern stürmte niemand anderes als der König höchstselbst in die Kirche. Obwohl er sein Gesicht durch eine Stoffmaske verhüllt hatte, war deutlich zu erkennen, dass unbändiger Zorn in seiner Seele kochte.
Die Soldaten beiseite stoßend kam er wie eine Naturgewalt auf den Kronprinzen zu, die Fingerknöchel weiß hervortretend um den Griff seines Zeremonienschwertes geklammert. Geifer spuckend brüllte er erst unverständlich auf seinen Sohn ein. Ich lief näher heran und konnte nun hören, wie er seinen Sohn anklagte ihn hintergangen zu haben und wie er es wagen könne eigenmächtig gegen den Willen seines Königs zu handeln. Ob der Wut des König stahlen sich einige der Brüder mit denen der Prinz gesprochen hatte schnell von dannen.

Während sein Vater ihm noch vorwarf eine Enttäuschung zu sein und weder seines Namens noch des Thrones würdig zu sein, stand dem Prinzen das völlige Unverständnis in das Gesicht geschrieben. Der König tobte gut an die 10 Minuten wie ein Wahnsinniger, schrie und wie es für mich aussah war er kurz davor seinen Sohn nieder zu schlagen. Die umstehenden Kleriker waren drauf und dran den König von dem Prinzen wegzudrängen und wurden von mehreren Schildträgern zurückgestoßen.
Gerade als sich der König auf seinen Sohn stürzen wollte, spürte ich ein seltsames Gefühl und eine seltsame Stille legte sich über die erregte Menge. Und mir war es als hörte ich ferne Choräle.“
Das vor wahrem Glauben leuchtende Gesicht des jungen Priesters war nun gerötet und eine Inbrunst lag in seiner Stimme. Die anwesenden Menschen hingen gebannt an seinen Lippen und eine andächtige Stille lag über dem Schankraum, nur unterbrochen von dem unregelmäßigen Tropfen eines Zapfhahns.
„Und als ich mich noch umsah, streckte sich wie eine Meereswelle ein gleißender Lichtstrahl von der hohen Kuppel des Kirchenschiffs und traf den sich vor dem Schlag seines Vater duckenden Prinzen. Stille senkte sich über den riesigen Raum und wurde sofort darauf von einem erstaunten Raunen abgelöst. Und ich sage Euch, ich fühlte in meinem tiefsten Innerinnen die Erhabenheit dieses einzigartigen Moments als ich Zeuge werden durfte vom Wirken unseres Herrn Ultor! In diesem Moment wusste ich, dass hier sich der Wille unseres aller Herrn zeigte und dass wir alle auserwählt waren!
Die Hand des Königs verharrte in der Luft und die Schwerter der Bewaffneten sanken gen Boden. Die zurückgedrängten Priester schoben sich durch die Reihen der Waffenknechte und fielen vor dem Prinzen auf die Knie. Und nach ihnen sank der ganze Raum zu Boden, der König wie eine rot-goldene Säule aus der Masse ragend. Und während seine Majestät noch mit sich rang, erhoben sich die niedergeknieten Priester und traten wie eine Mauer zwischen die Bewaffneten und Prinz Ubald.

Ob dieses Affronts befahl seine Majestät seinen Soldaten zornentbrannt die Priester und seinen Sohn festzusetzen, worauf die ganze Kirche sich erhob und sich an die Seite der Kleriker und des Prinzen stellte. Für einen Moment sah es so aus, als würde der König seinen Männern befehlen das zahlenmäßig weit überlegene Volk und die Priester anzugreifen. Doch dann besann er sich wohl eines Besseren und stürmte fluchend aus der Kirche.
So vernehmet, unser Herr Ultor hat ein Wunder getan. Gehet hin und verbreitet die Kunde hiervon. Es hat unserem Herrn Ultor gefallen nach so vielen Jahren einen neuen Nuntius für seine Kirche zu erwählen!“
Religiöses Feuer brannte nun in den Augen des Priesters und das anwesende Volk murmelte Lobpreisungen.
„Doch nun muss ich weiter, die Kunde von diesem Wunder zu meinem Abt und meinen Brüdern bringen. Lobet Ultor!“
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